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Vortrag von Prälat Helmut Moll über Märtyrer Karl Heinrich Schäfer in Potsdam


09.04.19,  19:30 Uhr Pater Bruns-Haus Am Bassin 2, Potsdam

Am Dienstag, den 9. April wird Prälat Prof. Dr. Helmut Moll (Köln) um 19.30 Uhr im Potsdamer Pater Bruns-Haus (Am Bassin 2) das sehr empfehlenswerte Büchlein "Mit Potsdam verbundene Glaubenszeugen der NS-Zeit" (herausgegeben von der Kath. Propstei St. Peter und Paul in Potsdam) der Öffentlichkeit vorstellen. In dem Buch nimmt sich Prälat Moll des  langjährigen Assistenten des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, des Potsdamer Reichsarchivrat Dr. Karl-Heinrich Schäfer, an, der am 29. Januar 1945 im KZ Sachsenhausen umkam.

Die Görres-Gesellschaft ist Mit-Veranstalterin dieses Abends. Herzlich eingeladen sind deshalb auch Görres-Mitglieder zu diesem spannenden Vortrag.   

Karl Heinrich Schäfer, geboren 1871 bei Marburg, war ein in Marburg und Berlin ausgebildeter evangelischer Theologe und Historiker, der am 8. Dezember 1902 in St. Aposteln in Köln zur katholischen Kirche übertrat und sofort seine bisherige Arbeitsstelle am Städtischen (!) Archiv in Köln verlor. Für diskriminierte Wissenschaftler fühlte sich seit jeher die Görres-Gesellschaft verantwortlich. Sie nahm den arbeitslosen Schäfer unter ihre Fittiche. Die nächsten elf Jahre wird der Laie Schäfer als Stipendiat am Römischen Institut der Görres-Gesellschaft am Campo Santo tätig sein.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste Schäfer wie alle Deutschen Rom verlassen. An der Schlacht um Verdun nahm er als Landsturmmann teil. Nach seiner Habilitation in Braunschweig wurde er 1920 am Reichsarchiv in Potsdam angestellt. 1921 heiratete er die wesentlich jüngere Barbara Marx aus Luxemburg, die die Tochter Renate gebar. Im Kreis der berühmten Geistlichen Carl Sonnenschein und Joseph Deitmer half Schäfer am Aufbau katholischer Strukturen in Berlin und im Märkischen (Bistumsgründung 1929).

Schäfer war kämpferischer Gegner des braun-roten Zeitgeistes. Er nahm kein Blatt vor den Mund, trotz Frau und Tochter. 1934 verlor er seine Arbeit im Reichsarchiv. In seinem Haus in Potsdam versammelten er und seine Frau Gleichgesinnte und hörten "Feindsender". Eine Hausangestellte verriet das Ehepaar. Er und seine Frau wurden von der Gestapo verhaftet. Sie kam 18 Monate ins Zuchthaus in Cottbus. Er ging für zwei Jahre ins Zuchthaus Luckau. Nach seiner Entlassung wurde der 73-jährige ins KZ Sachsenhausen verschafft, wo er, angeblich an Rippenfellentzündung und allgemeiner Körperschwäche, am 29. Januar 1945 verstarb.

Sein Nachlass liegt im Historischen Institut der Universität Potsdam bei Prof. Dr. Thomas Brechenmacher.

Prälat Prof. Dr. Helmut Moll (Köln) wurde von Johannes Paul II. beauftragt , das Martyrologium der Glaubenszeugen unter der nationalsozialistischen und kommunistischen Diktatur zusammenzustellen. Eine Schlüsselpublikation ist: Helmut Moll, Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, 2 Bände, 7. Auflage.  

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