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18.03.21

Pater Dr. Nikodemus Schnabel: "Jerusalem, große Städte verneigen sich vor ihr"

Pater Dr. Nikodemus Schnabel während des Webinars

Dr. Matthias Vogt, Generalsekretär des DVHL

Kooperationspartner des Webinars war der DVHL

„Jerusalem hat nie zu den größten Städten der Welt gehört, aber die großen Städte verneigen sich vor ihr“. Mit diesen Worten verdeutliche Pater Dr. Nikodemus Schnabel beim 5. Görres-Webinar, das am Donnerstag, dem 18. März 2021 stattfand, die Bedeutung Jerusalems für die Weltreligionen und für die unterschiedlichen christlichen Strömungen. Alle christlichen Kirchen würden auf Jerusalem sehen und ihre Sehnsucht auf Jerusalem richten.

Der Abend stand unter dem Thema „Jerusalem, Du Stolze, Komplizierte und Verletzliche. Faszinierende Facetten einer religiösen Weltstadt“. Die Aufzeichnung des Webinars können Sie auf dem YouTube Kanael der Görres-Gesellschaft hier finden

Pater Nikodemus hält sich derzeit in Rom auf und betreut dort als Studienpräfekt das Theologische Studienjahr, das coronabedingt von Jerusalem nach Rom ausweichen musste. Er nahm seine Erfahrungen mit Rom als Ausgangspunkt seiner Betrachtungen. Hier die Weltstadt des Katholizismus mit ihrer Schönheit, die für die den lateinisch geprägten Westen steht, dort Jerusalem als Fixpunkt aller drei christlichen Strömungen: des lateinischen Westens, des griechischen Ostens und des syrischen Orient. „Es sind eben nicht nur zwei Lungenflügel, mit denen die Kirche atmet, sondern es ist ein Tisch mit drei Beinen“, korrigierte Nikodemus die gängige Sichtweise des Christentums mit seiner Ost-West-Fixiertheit.

Die Erfahrungen aus Rom kontrastierte er mit seinem Jahr in Berlin als Berater für „Religion und Außenpolitik“ im Auswärtigen Amt. Dort würde viel zu wenig das Potential von Religionen als Beförderer von Multilateralismus und Versöhnung gesehen, beklagte er.

Im dritten Teil seines Vortrags wandte er sich der Verletzlichkeit Jerusalems zu, einer Stadt voller Wunden, geprägt von sensiblen Menschen, denen Schmerzen zugefügt wurden: „Der spürbare Hass ist eben auch eine Frucht von Verletztheiten“, beklagte Nikodemus.

Hoffungsvoll wusste Pater Nikodemus jedoch auch von Projekten zu berichten, die den Hass überwinden, vom gemeinsamen Trauern jüdischer und palästinensischer Eltern etwa, deren Kinder Opfer von Terroranschlägen wurden.

Die rund 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren tief beeindruckt von diesem Vortrag und der Intensität der Darstellungen Pater Nikodemus‘.

Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Deutschen Verein vom Heiligen Lande (DVHL) durchgeführt, dessen Generalsekretär, Dr. Matthias Vogt, Pater Nikodemus als Benediktinermönch der Dormitio-Abtei herzlich begrüßte. Der Verein ist Träger der Dormitio und der Pilgerstätte Tabgha am See Genezareth.

Die Görres-Gesellschaft schloss mit dieser Veranstaltung den Reigen der Webinare in diesem Winterhalbjahr 2020 / 2021 ab. Die Webinar-Serie wird im Herbst dieses Jahres fortgesetzt.   

 

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