"Seien Sie mutig. Wenn Sie habilitieren wollen, machen Sie das. Aber setzen Sie sich auch Wegmarken und prüfen Sie, ob Sie diese erreichen. Und seien Sie auch dazu bereit, über mögliche Alternativen zum akademischen Werdegang an einer Universität nachzudenken und diese auch zu gehen". Mit eindrücklichen Worten wandte sich der Präsident der Görres-Gesellschaft, Professor Dr. Bernd Engler, Rektor der Universität Tübingen, an die rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich am Freitag Abend, dem 20. November 2020, zur digitalen Tagung des Jungen Forums zusammengefunden hatten. Unter ihnen befanden sich Teilnehmer aus Deutschland, Italien, Österreich, sogar aus Mexiko war ein junger Wissenschaftler zugeschaltet. Unerlässlich für das Gelingen einer wissenschaftlichen Karriere seien, so Professor Engler weiter, Auslandsaufenthalte sowie die Pflege von Kontakten zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern innerhalb und außerhalb des eigenen Fachgebietes.
Im Anschluss an Professor Engler ergriff Professorin Dr. Heidrun Alzheimer von der Universität Bamberg, Vizepräsidentin der Görres-Gesellschaft, das Wort. Sie zeigte auf, dass der Frauenanteil im Professorenbereich noch immer viel zu niedrig ist, gemessen an der ungefähr gleichen Anzahl von Studentinnen und Studenten. Gleichzeitg ermutigte sie die vielen Teilnehmerinnen am Webinar, ihre wissenschaftliche Karriere beherzt anzugehen. Den Vortrag von Frau Professorin Dr. Alzheimer können Sie hier finden. Professor Engler riet den Frauen dazu, ihr "Licht nicht unter den Scheffel zu stellen", sondern mit ihren Leistungen offensiv zu werben.
Professor Dr. Georg Braungart von der Universität Tübingen, der im Ehrenamt Leiter des Cusanuswerks ist, stellte Fördermöglichkeiten u.a. für Promovenden in den Vordergrund und riet dazu, für die Zeit der Promotionn ein Stipendium anzustreben. Für die Qualifikationsphase danach rief er dazu auf, sich möglichst breit zu bewerben, insbesondere für ausgeschriebene Juniorprofessuren. Wichtige Punkte seines Vortrags, insbesondere Adressen und Links, können Sie hier finden.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten sich begeistert über die Möglichkeit, von drei Spitzenvertretern der deutschen Wissenschaft teilweise sehr persönliche Einblicke und Einsichten vermittelt zu bekommen. So zeigte sich eine Teilnehmerin beeindruckt davon, dass an diesem Abend erfahrene Wissenschaftler "aus dem Nähkästchen geplaudert" hätten. Eine weitere Teilnehmerin schrieb im Chat, dies sei "ein Reality Check, der dennoch Mut gemacht" habe.
Das Junge Forum will das Thema der "akademischen Karrierewege" weiter verfolgen und plant im kommenden Jahr eine Veranstaltung zu Karrierewegen, die aus der Wissenschaft in Wirtschaft, Wissenschaftsmanagement und -verwaltung führen.